| Krinitz Aus meiner Kunst-Facharbeit, 1998 Tino Korth
 
 
 Krinitz wurde erstmals 1544 in einer Urkunde unter dem
  	Namen Crinitz" erwähnt. Jedoch sagt diese
  	erstmalige Erwähnung nichts über das wahre Alter von
  	Krinitz aus.  Die Krinitzer Umgebung wurde vor allem durch die
  	Eiszeit vor rund 20000 Jahren geprägt. Am Ende dieser
  	Eiszeit führten Schmelzwasser von der äußeren
  	Endmoräne in Richtung Süden der Elbe zu. Solche
  	Abflüsse sind z. B. die Elde und der Meyn, die an
  	Krinitz vorbeifließen. Aufgrund solcher Abflüsse
  	lagerten sich große Sandmassen bzw. Sandfelder an,
  	sogenannte Sander. Da diese Sandfelder noch nicht
  	bewachsen waren und sich Pflanzen nur schwer auf diesem
  	Sand gedeihen konnten, entstanden große Wanderdünen.
  	Regelmäßige Elbehochwasser machten den Boden fruchtbar
  	und Erlen- und Eschen- und Eichenwälder entstanden.
  	Durch diese jährlichen Hochwasser entstanden aber auch
  	Moore, urwaldähnliche Heiden und Brüche, dann kamen
  	jährliche Dürreperioden hinzu und auch Mückenplagen
  	waren aufgrund der vielen Gewässer vorhanden. Diese
  	Faktoren machten das Gebiet sehr siedlungsfeindlich.
  	Obwohl die Gebiete um Krinitz sehr fisch- und wildreich
  	waren, kamen erst 750 n. Chr. die Siedler dieser
  	Umgebung, sie machten das Land bewohnbar und legten
  	Felder an. Der slawische Dorfname deutet auf eine ältere
  	Dorfanlage der Wenden, da die Endung ~itz typisch für
  	Sippeneigentum am Boden ist. Die Ortsnamen mit ~ow und
  	~in hingegen sind jünger, da sie den Besitz eines
  	Einzelnen (wendischen Adligen) anzeigen. Als im 12./13.
  	Jahrhundert nach dem Wendenkreuzzug deutsche Bauern als
  	Siedler in das ostelbische Gebiet kamen, übernahmen sie
  	die alten Ortsbezeichnungen. Krinitz bedeutet im
  	slawischen Kreuzschnabel".Wenn man die Dörfer
  	Gorlosen, Deibow, Bochin-Zuggelrade, Görnitz und Krinitz
  	mit einer Linie verbinden würde, bilden die Linien einen
  	Schnabel. Da Krinitz als Sackgassendorf an der Spitze
  	dieses (Kreuz-) Schnabels liegt, nimmt man an, daß das
  	der Grund für diese Namensgebung ist. Durch Funde konnte
  	man feststellen, daß das Ur-Crinitz nicht dort lag, wo
  	das heutige Krinitz ist. Etwa 1 Kilometer in Richtung
  	Görnitz liegt der Göbengraben, an dessen Ufer viele
  	Scherben mittelalterlicher Herkunft gefunden wurden.
  	Außerdem fand man 1986 einen Steinhammer aus Granit.
  	Also hatten die Ur-Crinitzer ihre Siedlungen am
  	Göbengraben errichtet. Das machte auch Sinn, denn neben
  	dem Göbengraben verlief eine Düne, die die Siedlungen,
  	da sie eine Erhöhung bot, schützte - das Wasser konnte
  	die Siedlungen bei Hochwasser nicht erreichen. Warum
  	Krinitz jetzt woanders steht, kann man nicht genau
  	feststellen. Man vermutet jedoch eine Brandkatastrophe,
  	die die alten Siedlungen völlig zerstörte, so daß man
  	Krinitz ein zweites Mal aufbaute - an der Stelle, wo man
  	Krinitz heutzutage finden kann. Da die Stelle, wo
  	ursprünglich Crinitz stand, inzwischen stark bewaldet
  	ist, erwartet man jedoch keine weiteren Funde an dieser
  	Stelle. Hauptsächlich ließen sich in Krinitz im Laufe
  	der Zeit Bauern, Hüfner und Kossäte nieder, die große
  	Bauernhöfe errichteten. Vor allem Viehwirtschaft wurde
  	in Krinitz betrieben, da die Ackerflächen für
  	Kulturanbau nicht gut genug war. Jährliche Hochwasser
  	und Stürme schmiedeten die Bauernhöfe in der Not eng
  	zusammen - die Bauern halfen sich gegenseitig. Wenn man
  	sich die Dorfchronik anschaut, fällt auf, daß viele
  	Bauerngehöfte viele Generationen lang ein und denselben
  	Besitzer hatten - die Bauern krallten sich regelrecht an
  	ihren Besitz. Selbst die Republikflucht aus dem
  	ersten Arbeiter- und Bauernstatt auf deutschem
  	Boden" ging fast spurlos an Krinitz vorüber. Zur
  	Zeit der Industrialisierung im vorigen Jahrhundert
  	mußten sich die Bauern neu orientieren, mit den
  	veraltetet Methoden der Dreifelderwirtschaft und
  	Zeitverpachtung war ihr Überleben nicht gesichert. So
  	mußte man in die Mehrproduktion einsteigen,
  	Eigentumsverhältnisse klären und die Dienste bei
  	Grundherren gegen Geldleistungen ablösen und später den
  	Gutshof als sein Eigentum erwerben, um die Einnahmen
  	sichern zu können. Von diesem Zeitpunkt waren die
  	meisten Krinitzer Eigentümer. Man erwarb neue Flächen,
  	auf denen man nun auch Getreide anbauen konnte. Nach und
  	nach verschwand die Landwirtschaft, Bauernhöfe schlossen
  	sich zusammen, bis schließlich die landwirtschaftlichen
  	Flächen von Genossenschaften bewirtschaftet wurden.  Die Städte in der Umgebung wuchsen und wuchsen, da
  	Arbeitsplätze in der ländlichen Umgebung rar wurden und
  	in den Städten viele Arbeitsplätze vorhanden waren. Das
  	hatte auch Folgen für Krinitz. Von ca. 240 Einwohnern
  	1858 schrumpfte die Einwohnerzahl auf ca. 100 Einwohner
  	heutzutage.  Als die ersten Siedler Crinitz an dem Göbengraben
  	errichteten, wurde die Siedlung auf einer Erhöhung
  	kreisförmig errichtet. Als nun Krinitz abbrannte und an
  	der Stelle errichtet wurde, wo sich Krinitz jetzt
  	befindet, war Krinitz ein Sachgassen- und Runddorf. Es
  	führte nur eine Straße nach Krinitz, die Häuser wurden
  	wie ein Kreis um die Straße gebaut. Später wurde
  	Krinitz mit einer Straße verbunden, die einerseits
  	Krinitz mit Deibow verband, und die dann nach Lenzen
  	über Görnitz und Eldenburg führte. Nun bauten weitere
  	Familien an dieser Straße ihre Häuser bzw. Gehöfte.
  	Diese Straße wurde Lenzener Straße" genannt.
  	Im 20. Jahrhundert wurde eine weitere Verbindungsstraße
  	zwischen Krinitz und Grittel und eine weitere nach Bochin
  	gebaut, so daß Krinitz 4 Anschlußstraßen in alle
  	Himmelsrichtungen besitzt, die nach Gorlosen, Bochin,
  	Görnitz und nach Deibow führen. Nachdem die Städte
  	überquollen, kamen wieder Familien in die ländliche
  	Gegend zurück und auch in Krinitz wurden neue Häuser
  	gebaut, die Ringstraße" wurde eingeweiht.
  	Nach und nach wurde Krinitz erweitert, bis 1998 das
  	letzte bebaubare Land bebaut wurde. Größer kann Krinitz
  	nicht mehr werden.  Jedes Dorf gehörte früher zu einer Kirche - die
  	Krinitzer gingen in die Kirche nach Deibow (Prignitz).
  	Als jedoch die Kirche abbrannte, machten es sich die
  	Krinitzer einfach - sie gingen fortan in die Gorlosener
  	Kirche. Noch heute ist der Kirchsteig"
  	vorhanden. Dies ist ein Waldweg, den früher die
  	Krinitzer benutzten, um zur Gorlosener Kirche zu
  	gelangen. Daß die Krinitzer in eine Mecklenburgische
  	Kirche gingen, denn Gorlosen gehörte zum Land
  	Mecklenburg, entfachte einen großen Streit mit der
  	prignitzer Kirche, jedoch mußten die Prignitzer
  	Abgeordneten einsehen, daß die Krinitzer starrköpfig
  	sind und trotz Mahnungen weiterhin nach Gorlosen gingen,
  	bis man Krinitz der Kirchgemeinde Gorlosen zuwies.  Die Krinitzer Wirtschafts- und Sozialstruktur wandelte
  	sich ständig. So waren 1576 nur 6 Hüfner und 8
  	Kossäten in Krinitz vorhanden, 1652 bestand Krinitz aus
  	8 Fischerkaten mit je einem Einwohner. 40 Jahre später
  	befanden sich in Krinitz 8 Halbhüfner mit je Hufe
  	einschließlich Schulze, 4 Kätner mit und ein Kätner
  	ohne Acker, 1 Kuhhirt, 1 Schäfer und 4 Hufen. 1800
  	hausten in Krinitz 1 Lehnschulze, 7 Ganzbauern, 4
  	Halbbauern, 2 Büdner, 14 Einlieger, 4 Hufen und
  	insgesamt 22 Feuerstellen. 1846 bestand Krinitz aus 17
  	Wohnhäusern und schon 14 Jahre später befanden sich in
  	Krinitz 1 öffentliches Wirtschaftsgebäude, 25 Wohn- und
  	27 Wirtschaftsgebäude. Auch eine holländische
  	Getreidemühle war vorhanden. Diese Zahlen zeigen am
  	deutlichsten, daß Krinitz zu der Zeit sehr stark
  	expandierte. 1956 wurde das Land der Krinitzer aus 4
  	Neubauern aufgeteilt - die Landwirtschaft ging zurück.
  	Schließlich wurde 1958 die LPG Typ I in Krinitz
  	eingeführt, in der sich 1958 5 und 1960 schon 56
  	Mitglieder befanden. Die Einwohnerzahlen Krinitzs
  	sind in der folgenden Grafik gut entnehmbar. Dabei fällt
  	auf, daß Krinitz 1858 die größte Einwohnerzahl mit 235
  	Einwohnern hatte.  Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Krinitz eine
  	Gastwirtschaft errichtet, die bis heute noch existiert.
  	Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Freiwillige
  	Feuerwehr Krinitz und ein Schützenverein gegründet. Um
  	1870 wurde in Krinitz eine Schule errichtet, die bis nach
  	dem Zweiten Weltkrieg die Krinitzer Kinder unterrichtete.
  	Aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg kamen viele
  	Krinitzer nicht mehr zurück und der Schützenvereins
  	mußte geschlossen werden. Am 2. Dezember 1922 wurde
  	Krinitz erstrahlte in Krinitz das erste elektrische
  	Licht. Dieses Ereignis wurde kräftig mit einem
  	Lichtball" gefeiert. Nach dem Zweiten
  	Weltkrieg bekam Krinitz einen Konsum und in den 80ern
  	eine Sportstätte, mit der Krinitz sportlich sehr
  	erfolgreich wurde und viele Pokale im Fußball und
  	Tischtennis holte. Der Untergang der DDR war ein Schock
  	für die meisten Krinitzer, der bis heute noch nicht ganz
  	überwunden ist. Die Familien sitzen zu Hause, haben,
  	nachdem der Konsum geschlossen wurde, da die Besitzer
  	kurz vor der Öffnung der Grenzen nach Westdeutschland
  	geflohen sind, auch keine Anlaufstelle mehr, wo man sich
  	täglich unterhalten kann. Auch ist Krinitz jetzt
  	mecklenburgisch, und gehört nicht mehr zur
  	brandenburgischen Prignitz. Um den Anschluß"
  	nicht zu verpassen, wurden in Krinitz unterirdische
  	Wasserleitungen verlegt, die Straße nach Deibow wurde
  	erneuert und man plant die Straße nach Grittel neu zu
  	bauen. Jedoch weiß noch niemand, wann die
  	Kopfsteinpflasterstraße nach Gorlosen erneuert werden
  	soll. Diese Straße ist zur Zeit das größte Ärgernis
  	der Krinitzer. Schließlich bekamen 1996 alle Krinitzer
  	einen Telefonanschluß. Heute, 1998, ist in Krinitz nur
  	noch die Sportlerbude", die Gastwirtschaft und
  	die Freiwillige Feuerwehr zu finden. Außerdem ist in
  	Krinitz eine Geflügel- und Eierfarm beherbergt. Man hat
  	für die Kinder einen Spielplatz errichtet und verspricht
  	seit Jahren einen Jugendclub aufzubauen. Ein großer Teil
  	der Krinitzer waren nach der Wende" jahrelang
  	oder sind noch arbeitslos; der ehrenamtliche
  	Bürgermeister hat ABM-Stellen geschaffen, um wenigstens
  	ein paar Einwohner mit Arbeit zu versehen. Obwohl viele
  	es auf Dörfern wie Krinitz eines ist, viel zu langweilig
  	finden, finde ich persönlich Krinitz als ein schönes
  	Dorf. Die neue Dorfstraße sieht im Sommer ganz toll aus,
  	wenn sie im Grün des Grases eingebettet liegt. Was
  	außerdem schön an Krinitz ist, ist, daß rund um
  	Krinitz Wald ist und eine tolle Stille herrscht, so daß
  	man hier noch die Vögel zwitschern hören kann. Nicht
  	ohne Grund sage ich immer Krinitz ist die Perle des
  	Nordens".  
 
 Quellenangabe:  Materialsammlung zur Ortsgeschichte Görnitz ·
  	Krinitz, » Chronik «" gesammelt und bearbeitet von
  	Lothar Kluck, Band 1 und 2 im Auftrag der Gemeinde
  	Krinitz |  Sat-Bild Krinitz
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